Initiation - der Schritt über die 1. Schwelle

Die eigene "Menschwerdung" ist ein komplexer Prozeß und längst nicht mit dem Ende der körperlichen Wachstumsphase abgeschlossen.

In unserem Leben durchschreiten wir eine fortwährende Reifungszeit, in der wir immer wieder vor neue und größere Herausforderungen gestellt werden, um innerlich weiter zu wachsen.
Die erste Schwelle, die es auf dem eigenen Lebenspfad zu überschreiten gilt, befindet sich in der Pubertät. Alle Naturvölker wissen darum und trennen die Jugendlichen eine Zeit lang von Ihren Eltern, um sie nach dem Durchleben von bestimmten Aufgaben in den Kreis der Frauen, oder Männer aufzunehmen (Initiationsritual).

An dieser Stelle durchlebt der Einzelne, unterstützt von erfahrenen Erwachsenen, eine tiefe innere Erfahrung mit sich selbst und seiner natürlichen Umwelt. Es ist ein erster Schritt (Initiation) auf dem eigenen Weg, der jetzt in Verbundenheit mit der menschlichen Gemeinschaft und der Natur weiter verfolgt werden kann.

Fehlt diese Einweihung/dieses Hineingehen in die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Entwicklung, können unbewußt kindliche Handlungsweisen und Abhännigkeiten ins Erwachsenenleben mitgetragen werden. Möglicherweise bleibt der Einzelne dabei im Blickfeld seines eigenen Egos stecken und erlebt in seinen Beziehungen Stillstand. So kann sich, durch die Verstrickung mit diversen Suchtverhalten, die Fähigkeit, tiefe Beziehungen zu den Mitmenschen und der Natur aufzubauen, nur mühsam entwickeln.
Der fehlende Einweihungsschritt kann jedoch, im Erwachsenenalter nachgeholt, zum Beginn eines glücklicheren und erfüllteren Lebens werden (durch initiatische Naturarbeit: VisionsSuche/visionquest).

Unter Initiation verstehe ich u.a., die auf dem Erfahrungsweg gewonnene Einsicht, dass das Leben kein fortwährendes Zuckerschlecken ist. Schwierigkeiten und Kriesen dienen uns als Prüfungen, durch deren Bewältigung wir uns neue Möglichkeiten öffnen und unserem Selbst weitere Aspekte auftun.
So ist es mit der Erfahrung von Schmerz und Leid für uns Menschen, wie mit der Frosteinwirkung auf die Weintraube. Sie gewinnt dadurch an Geschmack und Süße, wenn der Aufwand nicht gescheut wird, sie zu Ernten.

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